Holz hat als Bau- und Werkstoff eine lange Geschichte. Alte Holzkirchen, Holzhäuser und Fachwerkgebäude zeugen von der kulturellen Vielfalt und handwerklichen Kunst vergangener Epochen. Auch der Möbel- und Innenausbau greift traditionell auf massives Holz zurück. Die Formbeständigkeit von Massivholz ist allerdings begrenzt, was sich bei flächigen Anwendungen ungünstig bemerkbar machen kann. Große und gleichmäßige Flächen lassen sich mit massiven Holzbrettern oder -leisten nur schwer gestalten. Ein weiteres Manko ist das von der Faserrichtung abhängige Quellen und Schwinden.
Bereits die Ägypter versahen aus Leisten zusammengesetzte flächige Möbelteile mit Furnieren. Zum einen glichen sie auf diese Art das störende Bewegungsverhalten des Werkstoffs aus, zum anderen aber waren große Bäume und verwertbare Stämme im Wüstenland Ägypten selten. Furnier ermöglichte dennoch ein gleichmäßiges und edles Aussehen der Möbel.
Diese Idee der Absperrung griffen Holztechniker um das Jahr 1860 auf und entwickelten den neuen Werkstoff Sperrholz. Der Grundgedanke war, mehrere Lagen von Holzfurnieren wechselseitig so zu verleimen, dass die Faserrichtungen aufeinanderfolgender Lagen rechtwinklig zueinander verlaufen. So sperren sich die Holzfurniere in ihrem Bewegungsverhalten gegenseitig ab. Daher der Name „Sperrholz“.
Es entsteht ein gleichmäßig aufgebauter, flächiger Werkstoff. Dieser weist nur noch ein reduziertes, weitgehend richtungsunabhängiges Quell- und Schwindverhalten auf.